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Münster Metal Mayhem 2005

u.a. mit Napalm Death, Heaven shall burn, Fear my thoughts und Narziss live

in der Sputnikhalle in Münster am 15.05.2005 (von Markus)

 

Das Aufgebot an erstklassigen Bands beim Münster Metal Mayhem Festival in diesem Jahr ließ bereits im Vorfeld der Veranstaltung erahnen, was auf den Besucher zukommen würde. Einerseits hatte man mit Heaven shall burn, Maroon, Fear my thoughts und Narziss vier der derzeit beliebtesten nationalen Metalcore Kapellen für einen Auftritt in der Sputnikhalle mobilisieren können, andererseits gab es mit Napalm Death eine der großartigsten Death Metal Bands aller Zeiten zu bestaunen. Da außer den bereits genannten Acts noch fünf weitere auf dem Line up zu finden waren, stellte es nicht nur für den Verfasser dieser Zeilen eine fast unlösbare Aufgabe dar, sich alle Kapellen komplett zu Gemüte zu führen. Nicht nur deshalb beschränke ich mich in meinen Ausführungen auf die Bands, zu denen auf dieser Seite noch nichts zu lesen war bzw. die ich überhaupt mitverfolgt habe.

Neaera aus Münster hatten an diesem Tag ein echtes Heimspiel. Demzufolge drohte die Sputnikhalle bereits während des Auftritts dieser hoffnungsvollen Newcomer aus allen Nähten zu platzen. Die Tatsache, dass die Band keinen 08/15 Metalcore zum Besten gab und stattdessen mit äußerst eigenständigen und mit deutlicher Death Metal Schlagseite versehenen Songs daherkam, schien der versammelten Meute in besonderem Maße zu gefallen. Nicht anders ist es zu erklären, dass sich bereits zu dieser frühen Uhrzeit ein mehr als beachtliches Moshpit auftat und die Kapelle enormen Zuspruch von Seiten des Publikums erfuhr. Hätten Neaera auch noch einen guten Sound gehabt, ihr Auftritt hätte als rundum gelungen bezeichnet werden müssen. So bleibt ein etwas fader Beigeschmack, da der Bass doch etwas arg in den Vordergrund gemischt wurde und so einen echten Angriff auf die Ohren darstellte. Trotzdem: Beide Daumen hoch für den Metal Blade-Neuling.

Narziss spielten einen zu jeder Sekunde energiegeladenen und äußerst engagierten Set. Alle Musiker zeigten sich in bester Spiellaune und bewiesen eindrucksvoll, warum die  Popularitätskurve der Formation derzeitig nach oben zeigt. Auch am Sound gab es hier kaum etwas zu meckern. Da fiel es auch nur geringfügig ins Gewicht, dass die Kompositionen der Jungs sich doch sehr stark ähneln. Sei’s drum: Mit Songs wie dem großartigen „Blind“ oder „Vergessen“ hatte man das Publikum in jedem Fall auf seiner Seite und zeigte auf, warum man sich im Laufe der Jahre eine solide Fanbasis erspielt hat.

Fear my thoughts waren dann meiner Meinung nach der erste richtige Abräumer des Tages. Ihre technisch bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Stücke sind zwar nicht unbedingt Mosh-Granaten vor dem Herrn, eignen sich aber trotzdem uneingeschränkt für die Darbietung auf der Bühne, da die Band äußerst abwechslungsreich agiert und einen echten Gegenpol zu relativ simpel gestrickten Combos wie beispielsweise Hatebreed darstellt. Die versammelte Audienz hatte nicht nur die Ehre, grandiosen Songs wie „The great collapse“ oder „Reign“ lauschen zu dürfen, man kam außerdem noch in den Genuss zweier jungfräulicher Kompositionen, die auf dem in Kürze erscheinenden neuen Album zu finden sein werden. Besonders die zwei brandaktuellen Stücke ließen die Sputnikhalle beben, zeigten sie die Band doch von ihrer besten Seite. Scheinbar hat man den Melodic Death-Anteil innerhalb der Songs noch mehr Gewicht verliehen, was auf ein echtes Killeralbum aus dem Hause Fear my thoughts hoffen lässt.

Heaven shall burn sind die Abräumer der Stunde. Die Formation gilt nicht nur als eine der größten Hoffnungen der nationalen Metal und Hardcore Szene, sie hat zusätzlich auch noch den Ruf, eine der besten Livekapellen der Gegenwart zu sein. Leider hatte die Vorzeigeband an diesem Abend mit einem deutlichen Handicap zu kämpfen, da ihr Frontmann Marcus Bischoff krankheitsbedingt ausfiel und vom Maroon Shouter Andre Moraweck ersetzt werden musste. Was sich hier allerdings wie eine mittlere Katastrophe liest, harmonierte auf der Bühne erstaunlich gut, denn die „Aushilfe“ fügte sich nahtlos ins Bandgefüge ein und zeigte sich nicht nur äußerst textsicher, sondern auch stimmgewaltig, was angesichts des vorangegangenen Maroon Auftrittes keine Selbstverständlichkeit darstellte. Zwar beschränkte man sich auf die Darbietung einiger weniger Nummern und auch eine Zugabe gab es nicht zu hören, trotzdem waren sich die meisten Anwesenden darüber einig, dass auch dieser Auftritt der Band als grandios zu werten war. Songs wie „Voice of the voiceless“ oder „Behind a wall of silence“ treten einfach dermaßen Arsch, dass sie jede Konzerthalle in ein Tollhaus verwandeln. Außerdem verdienten sich Heaven shall burn  allein durch die Tatsache, dass sie überhaupt gespielt haben, allergrößten Respekt. Es gibt mit Sicherheit etliche Bands, die - wenn sie in einer ähnlich heiklen Situation gesteckt hätten -  gar nicht erst angetreten wären. Respekt gilt es auch dem Maroon Shouter zu zollen, zumal er sich nicht zu schade war, zwei Auftritte hintereinander zu absolvieren. Bravo!

Napalm Death haben vor ca. einem Monat mit „The code is red… long live the code“ das vielleicht beste Album ihrer Bandgeschichte veröffentlicht. Umso gespannter war ich daher, ob es den Gods of grindcore gelingen würde, die unbändige Power, die diesem Meisterwerk innewohnt, auf die Bühne zu transportieren. Nach wenigen Sekunden jedoch waren jegliche Bedenken hinsichtlich der Erfüllung dieser Mission ad acta gelegt, denn die Jungs aus dem Vereinigten Königreich ließen einen dermaßen geilen Auftritt vom Stapel, dass einem angst und bange werden konnte. Die Band bot einen repräsentativen Querschnitt durch ihr Schaffen, wobei es egal war, ob die Mannschaft Stücke neueren Datums wie „Silence is defeaning“ , „Right you are“ oder „The great and the good“ in die aufgebrachte Menge ballerte oder auf alte Klassiker wie “Scum” oder „Breed to breathe“ zurückgriff, die enorme Spielfreude der Formation war während des gesamten Auftritts allgegenwärtig und übertrug sich auf das ausrastende Publikum. Frontmann Mark „Barney“ Greenway tobte wie ein Irrer auf der Bühne und bewies mit Nachdruck warum er noch immer als einer der besten Shouter der gesamten Death Metal Szene gehandelt wird. Auch ein Mitch Harris scheint in der Blüte seines Lebens zu stehen. Überhaupt war es kaum zu glauben, wie enthusiastisch die Napalm Death Members  nach all den Jahren im Musikbusiness bei diesem Auftritt zu Werke gingen. Die Jungs wirkten wie Jungspunde die zum ersten Mal vor einer größeren Menge Zuschauer spielen, ohne allerdings ihre mit der Zeit gewonnene enorme Professionalität außer Acht zu lassen. Nachdem man 3 brachiale Zugaben abgefeuert hatte, war eine der beeindruckendsten Demonstrationen in Sachen Härte und Brutalität, der ich jemals beiwohnen durfte, beendet. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass man in Napalm Death einen würdigen Headliner für dieses großartige 1-Tages-Festival gefunden hat.

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